Von Tschakka bis Löffelverbiegen ranken sich die Mythen zum Thema „Wie funktioniert Mentaltraining im Sport?“. Doch was macht gutes Mentaltraining im Sport aus und vor allem, warum funktioniert es eigentlich?

Mental bedeutet „aus Denken hervorgegangen“. Somit bezieht sich Mentaltraining auf das Trainieren unseres Denkens. Warum man das trainieren muss? Stell dir jetzt bitte mal nicht vor, wie im Sommer die Sonne scheint und du auf einer grünen Wiese liegst. Woran hast du gerade gedacht?

Du siehst, Gedanken kommen und gehen, wie sie wollen. Wir können aber grundsätzlich beeinflussen, ob wir generell eher positive oder negative Gedanken haben. Wir können es trainieren.

Wozu braucht man Mentaltraining im Sport?

Was für Gedanken hast du im Wettkampf? Sind es positive wie „Geiler Tag! Heute werde ich richtig rocken.“ oder negative wie „Boah, ich konnte nicht richtig frühstücken. Das kann ja gar nichts werden heute.“ Welche dieser Gedanken werden eher zu einem erfolgreichen Wettkampf führen?

Und beim Training? Du hattest nach der letzten Wiederholung schon keine Lust mehr. Machst du trotzdem noch eine? Wie sieht dein Selbstgespräch in diesem Moment aus?

Das eigene Selbstgespräch, die Verbalisierung unserer Gedanken, ist einer der Haupterfolgsfaktoren. Ein positives Selbstgespräch im Training führt zu schnelleren Fortschritten. Lösungsorientierte Gedanken im Wettkampf sorgen für besseren Fokus und damit für eine höhere Erfolgsquote. Selbst im Alltag bringt dich ein positiver Gedanke nach vorn.

Wie funktioniert Mentaltraining im Sport?

Wenn du dich entscheidest, mit einem qualifizierten Mentaltrainer zusammenzuarbeiten, steht am Anfang immer ein Kennenlerngespräch. Dabei lernst du deinen zukünftigen Trainer kennen und er findet heraus, wie er dir helfen kann.

Mentale Tests

Dazu dienen z.B. kleine Tests, um den Umgang mit Stress, Nervosität, Frust etc. zu analysieren. Keine Angst, das sind keine dreiseitigen Fragenbögen, sondern ganz praktische Übungen. Du kannst es mit einem Einstufungstest im Athletikbereich vergleichen, nur eben im mentalen Bereich. Wichtig ist, dass es im Mentaltraining kein gut oder schlecht gibt. Es gibt keine Norm, mit der du verglichen wirst. Du bist deine eigene Referenz.

Hast du eine mentale Warm-Up-Routine?

Wenn ich so einen mentalen Einstufungstest mache, fällt mir immer wieder auf, dass die meisten kein Warm-Up machen.

Würdest du unaufgewärmt in einen Athletiktest starten? Nein. Die Gefahr, sich zu verletzen wird durch das Aufwärmen reduziert. Außerdem steigert die Erwärmung deine körperliche Leistungsfähigkeit. Bei mentalen Sachen, wie z.B. Prüfungen in der Schule, machen das die wenigsten.

Eine mentale Warm-Up-Routine verhilft dir zu besserer Stimmung und höherer Konzentration. Genau das, was wir für einen guten Flow brauchen.

Tägliches Konzentrationstraining

Wann kommen dir störende Gedanken? Wenn du ausgeschlafen, gut gelaunt und fit bist oder wenn du müde, erschöpft und einfach durch bist? Um unsere Gedanken beeinflussen zu können, ist es wichtig, die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.

Der präfrontale Cortex ist der Teil unseres Gehirns, der auf Action steht. Entscheidungen treffen, Aufmerksamkeit lenken, schnell reagieren… Alles Dinge, die eine hohe Konzentrationsfähigkeit von uns verlangen. Aus diesem Grund trainieren wir beim Mentaltraining sehr stark dein Konzentrationsvermögen. Die Übungen lassen sich dabei einfach in den Alltag integrieren, sodass du ganz nebenbei trainieren kannst.

Auch hierbei ist Flow im Wettkampf unser Ziel. Du kannst dich besser auf das Wesentliche fokussieren und bist weniger abgelenkt.

Umgang mit Niederlagen und Stagnation

Was machst du, wenn es mal nicht so läuft? Lässt du dich davon runterziehen oder arbeitest du einfach weiter. Erfolg und Misserfolg sind nur Folgen deiner Einstellung zum Training und zum Wettkampf. Nicht andersrum.

Der Umgang mit Niederlagen ist ein essentieller Bestandteil im Mentaltraining. Dabei steht wirklich Praxisarbeit im Vordergrund. Pläne machen, durchführen und analysieren. Was läuft und warum? Was läuft nicht und warum?

Ziel ist es, sich unabhängig von Erfolg und Misserfolg zu machen und stets den Fokus auf der Verbesserung der Leistung zu haben.

Das eigentliche Mentaltraining – Visualisierung

Stell dir mal vor… So beginnen gute Stories. Unser Gehirn liebt es, sich Dinge auszumalen. Allerdings bevorzugt es meist apokalyptische Szenarien, in denen wir scheitern und danach direkt die Welt untergeht. Aber auch hier hilft mentales Training, um die Fähigkeit zur Visualisierung zu fördern und sich zielführende Dinge vorzustellen.

Viele erfolgreiche Sportler sagen nach dem Wettkampf, sie seien den Ablauf vorher immer wieder im Kopf durchgegangen. In diesem Fall hilft dir die Visualisierung bei der Gewöhnung an die Wettkampfsituation. Jeder Gedanke an eine Situation löst eine zugehörige Körperfunktion aus. Je detaillierter du dir eine Situation vorstellst, desto stärker die Reaktion und die Gewöhnung. Du wirst auch im Wettkampf aufgeregt sein, aber du hast alles schon einmal gesehen.

Der ultimative Anwendungsfall für Visualisierung ist aber beim mentalen Aufbau nach Sportverletzungen. Du kannst wochenlang nicht physisch trainieren, weil du verletzt bist? Dann kannst du mit diesem mächtigen Hilfsmittel trotzdem deine Technik und deine Leistung verbessern.

Mentaltraining im Sport zur Steigerung der persönlichen Bestleistung

Egal ob physisch oder mental, Training hat immer die Steigerung der persönlichen Bestleistung als Ziel. Über 90% der Sportlerinnen und Sportler sind der Meinung, dass der mentale Bereich über 50% ihrer Leistung ausmacht. Das heißt, durch mentales Training als Unterstützung zum regulären Training lässt sich die persönliche Bestleistung enorm steigern.

Alle Inhalte des Mentaltrainings zahlen auf das Ziel ein, sich im Wettkampf richtig gut zu fühlen und seine Trainingsleistung umsetzen zu können.