Das ist die harte Erkenntnis, die ungefähr jeder und jede nicht hören möchte. Es ist aber auch unangenehmen und sogar erniedrigend. Dabei finde ich diese Erkenntnis sehr stark und es ist mutig, sich damit zu outen. Was es eigentlich bedeutet, sein Leben im Griff zu haben, warum die meisten es nicht haben und warum Priorität keine Mehrzahl kennt, erfährst du in diesem Beitrag.

Du hast manchmal keine Zeit zu sterben? Du musst Dinge liegen lassen? Du enttäuschst andere, weil du mit deiner Arbeit nicht hinterher kommst? Du hast jede Menge zu tun? Du erzählst ständig, was du alles zu tun hast? Gratuliere! Du hast dein Leben nicht im Griff. Du hast keine Priorität.

Wann hat man sein Leben im Griff?

Wie sieht das überhaupt aus, wenn man sein Leben im Griff hat? Man entscheidet zu 100% selbst über das, was man tut oder lässt.

Ein Beispiel: Du bist gestresst, weil deine Kollegen ständig Zuarbeiten von dir wollen und du deine eigentliches Aufgaben nicht mehr erledigen kannst.

An diesem Beispiel kann man zwei Bereiche unterteilen, intern und extern. Extern ist ganz klar alles, was von außen kommt und wo etwas für dich entschieden wird. Intern kommt aus dir selbst und du entscheidest, was gemacht wird und was nicht. De facto kann man nur selbst die Wahl treffen. Ich treffe die Wahl, ob ich etwas mache oder ich lasse die Wahl treffen. In jedem Fall ist es meine Entscheidung. Das heißt wiederdum, dass du den Stress nicht selber machst, sondern zulässt, dass du gestresst wirst.

Finde die Priorität

  1. Um deine Selbstbestimmung wieder zurückzuholen, mache dir zunächst einmal bewusst, welche Bereiche in deinem Leben eigen- oder fremdbestimmt sind. Geh dazu einmal deine Tagesablauf durch: Aufstehen, Zähneputzen, Frühstücken, Weg zur Arbeit / zum Training etc., Heimweg, Beschäftigungen zu Hause, Zubettgehen. Und alles, was dir sonst noch einfällt. Bei welchen dieser Punkte bestimmst du wirklich selbst?
  2. Such dir den Punkt raus, bei dem du dich am hilflosesten fühlst. Wo lässt du am meisten andere über deine Tätigkeiten entscheiden? Untergliedere diesen Punkt in seine einzelnen Bestandteile und wiederhole die Aufgaben aus 1.
  3. Du hast jetzt eine gute Übersicht des größten Problempunkts. Der Punkt, der dich am meisten stresst. Frage dich nun „Was ist bei diesem Punkt die unbedingte Priorität?“. Das heißt, was ist das übergeordnete eine Ziel und zahlen dessen einzelne Bestandteile auf dieses Ziel ein?
  4. Eliminiere alle Bestandteile, die nicht auf die Priorität einzahlen.
  5. Überlege dir, wie du bei den restlichen Bestandteilen dazu kommt, möglichst viel selbst zu entscheiden. Was kannst du tun, damit du allein die Entscheidung treffen kannst?
  6. Übernimm die volle Verantwortung für alles, was du tust und lässt. Das heißt, auch wenn du für dich entscheiden lässt, bist du dafür verantwortlich. Das ist mit Abstand der wichtigste und schwerste Schritt von allen. Wenn du dich dabei erwischst, dass du jemandem Ausreden erzählst, warum etwas nicht klappt, dann halt kurz inne und frage dich, was hast du zu dieser Situation beigetragen. Akzeptiere es für den Moment und leite Verbesserungsmaßnahmen ab.

Fang klein an und lass dir Zeit

Zu guter letzt ein wichtiger Hinweis. Du kannst versuchen, dein Leben komplett auf den Kopf zu stellen und das kann sogar funktionieren. Meistens tut es das aber nicht. Daher empfehle ich dir, wirklich nur mit einem Punkt anzufangen und Schritt für Schritt zu agieren. Deshalb lass dir lieber etwas Zeit und mache jeden Tag einen einzelnen Punkt besser als am Tag zuvor.

Manchmal bedeutet es auch, Dinge komplett aus seinem Leben zu verbannen. Dazu habe ich auch eine interessante Podcastfolge aufgenommen. Hör doch mal rein.

Wenn du merkst, dass es ein Paar mehr Punkte gibt, die dich stören, dann komm gern auf mich zu und wir besprechen, wie ich dich unterstützen kann.